Frei#  Aktuelle Studie in "Neurology" zur Prävalenz und Verteilung des Varizella-Zoster-Virus in den Temporalarterien von Patienten mit Riesenzellarteriitis.

Studienziel: In vorliegender Studie wurde untersucht, ob eine Infektion mit Varizella-Zoster-Virus (VZV) möglicherweise die für die Riesenzellarteriitis (giant cell arteritis, GCA) typische Entzündungskaskade triggert.

Methoden: Untersucht wurden mit Formalin fixierte und in Paraffin eingebettete Biopsien aus GCA-positiven Temporalarterien (TA) (50 Abschnitte pro TA) inklusive anhängendem Skelettmuskel, sowie normale TAs, die post mortem von über 50-Jährigen gewonnen worden waren. Diese Proben wurden auf das Vorhandensein und die Verteilung von VZV-Antigen und mittels Elektronenmikroskopie auf Viruspartikel untersucht. Die angrenzenden Areale wurden mit Hämatoxylin-Eosin-Färbung untersucht. VZV-Antigen-positive Schnitte wurden mittels PCR auf VZV-DNA getestet.

Ergebnisse: Das VZV-Antigen wurde in 61 von 82 (74%) der GCA-positiven TAs gefunden im Vergleich zu 1 von 13 (8%) normalen TAs. Die meisten GCA-positiven TAs enthielten virales Antigen in unbefallenen Arealen (skip areas). Am meisten VZV-Antigen war in der Adventitia zu vorhanden, gefolgt von Media und Intima. Es wurde VZV-Antigen in 12 von 32 (38%) Skelettmuskeln gefunden, die an VZV-Antigen-positive TAs angrenzten. Trotz Formalinfixation war VZV-DNA in 18 von 45 (40%) GCA- und VZV-Antigen-positiven TAs vorhanden, in 6 von 10 (60%) VZV-positiven Skelettmuskeln und in einer VZV-positiven normalen TA. Varizella-Zoster-Virionen wurden in einer GCA-positiven TA gefunden. In den Abschnitten, die neben VZV-enthaltenden Abschnitten lagen, fand man eine GCA-Pathologie in 89% der GCA-positiven TAs, aber in keiner der 18 benachbarten Abschnitte der normalen TAs.

Fazit: Die meisten Temporalarterien mit Riesenzellarteriitis enthielten Varizella-Zoster-Virus in unbefallenen Arealen, was mit einer benachbarten Riesenzellarteriitis-Pathologie korrelierte. Dies stützt die Hypothese, dass das Varizella-Zoster-Virus die Immunpathologie der Riesenzellarteriitis triggert. Eine antivirale Therapie könnte Patienten mit Riesenzellarteriitis, die mit Kortikosteroiden behandelt werden, einen zusätzlichen Nutzen bringen, wobei jedoch das optimale antivirale Therapieregime erst noch ermittelt werden muss.

1-Gilden et al. Prevalence and distribution of VZV in temporal arteries of patients with giant cell arteritis. Neurology, Published online before print February 18, 2015

 

 

Zusätzliche Informationen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.