Studie in "Journal of American College of Surgery": Ein Milztrauma kann je nach Ausprägung lebensbedrohlich werden. Die Schweregrade dieser Verletzung werden in fünf Grade eingeteilt, wobei Grad Vier und Fünf die schwerwiegendsten Formen darstellen. Bei viertgradigem Trauma sind sowohl die Kapsel und das Parenchym als auch die Segment- oder Hilusgefäße mitbetroffen und der Gefäßstiel abgerissen. Grad-Fünf Verletzungen zeigen eine Organberstung bzw. den Ausriss des Organs im Milzhilus mit Unterbrechung der Gefäßversorgung. In der Literatur gibt es bisher keine Vergleiche hinsichtlich der Effektivität von nicht operativem konservativem Vorgehen und unverzüglicher operativer Milzentfernung bei hämodynamisch stabilen Erwachsenen mit viert- oder fünftgradiger stumpfer Milzverletzung.

In einer retrospektiven Analyse wurden die Daten von Erwachsenen des American College of Surgeons Trauma Quality Improvement Programms im Zeitraum 2013-2014 analysiert. Die Patienten hatten ein viertgradiges oder fünftgradiges Milztrauma. Die Outcomes der beiden Vorgehensweisen wurden mittels Prospensity Score Analysen verglichen. Patienten- oder verletzungsabhängige Variablen wurden angepasst.

Bei 1489 (52.2%) von 2746 Patienten, die eine viert oder fünftgradige stumpfe Milzverletzung hatten wurde das nicht operative Verfahren angewandt.

Prospensity matching Techniken zeigten eine Kohorte von 758 Patienten mit und ohne Operation, die gut angepasst waren bezüglich der patienten- und verletzungsbezogenen Variablen. Die Mortalität während des Krankenhausaufenthaltes unterschied sich nicht zwischen operativer sofortiger Milzentfernung und nicht operativem Vorgehen (11.5% vs. 10.0%), obwohl Patienten die operiert wurden eine höhere Rate an infektiösen Komplikationen auswiesen (21.4% vs. 16.9%).

Bei 20.1% der nicht operierten Patienten versagte das konservative Vorgehen. Unabhängige Prädiktoren für das Versagen der konservativen Methode waren das Vorhandensein von Gerinnungsstörungen, der frühe Einsatz von Bluttransfusionen und fünftgradige Verletzungen. Durch Embolisierung der Milzarterie war das Risiko für Versagen der konservativen Therapie geringer.

Patienten, bei welchen das nicht operative Verfahren scheiterte, hatten während des stationären Aufenthaltes eine niedrigere Mortalitätsrate als die Patienten mit sofortiger Milzentfernung (6.4% vs. 16.4%). Jedoch dauerte der Krankenhausaufenthalt länger.

Fazit: Das konservative, nicht operative Vorgehen ist bei hämodynamisch stabilen erwachsenen Patienten mit viert- oder fünftgradigem stumpfem Milztrauma genauso effektiv wie eine sofortige operative Milzentfernung.

Eine verzögerte operative Intervention aufgrund von Versagen der konservativen Therapie beeinflusst die Outcomes von Patienten, die schlussendlich eine Milzentfernung benötigen, in keinster Weise negativ.

1-Scarborough et al. Non-operative management is as effective as immediate splenectomy for adult patients with high-grade blunt splenic injury. J Am Coll Surg. 2016 Apr 22.

 

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