Frei# Aromatasehemmer werden wie das Antiöstrogen Tamoxifen zur adjuvanten Behandlung des postmenopausalen Östrogenrezeptor-positiven Mammakarzinoms eingesetzt, inzwischen sind nach Arimidex mit Exemestan (Aromasin®) und Letrozol (Femara®) zwei weitere Aromatase-Inhibitoren zugelassen. Gleichzeitig gibt es Hinweise, dass hormonelle Risikofaktoren bei der Entstehung vom Karpaltunnelsyndrom eine wichtige Rolle spielen, und dass Aromatasehemmer verglichen mit Tamoxifen das Risiko für Karpaltunnelsyndrom erhöhen könnten.
Eine aktuelle Studie in "Journal of Clinical Oncology" analysierte die Daten der "International Breast Cancer Intervention Study II", in der Frauen mit erhöhtem Brustkrebs-Risiko entweder für den Aromatasehemmer Anastrozol oder Placebo randomisiert wurden (1).
Die Ergebnisse zeigten, dass der Aromatasehemmer Anastrozol verglichen mit Plazebo das Risiko für Karpaltunnelsyndrom steigert (OR 2.6). Die Symptome für Karpaltunnelsyndrom waren jedoch eher moderat, sodass nur weniger als 1% der Frauen Anastrozol wegen Karpaltunnelsyndrom absetzen mussten und sehr wenige einer chirurgischen Intervention bedurften.
Medknowledge-Anmerkung: Was tun? Die Ergebnisse sind nicht so signifikant. Auf der anderen Seite könnten Frauen mit weiteren Risikofaktoren für Karpaltunnelsyndrom wie Vorgeschichte für Muskel-Skelett-Erkrankungen oder Adipositas früher und stärker ein Karpaltunnelsyndrom unter Aromatasehemmer entwickeln, ob diese Frauen eher vom Beginn an Tamoxifen erhalten und/oder physiotherapeutische Massnahmen frühzeitig eingeleitet werden sollten?