Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Etwa jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Eine aktuelle Simulationsstudie in "BMJ" untersuchte, ob durch Zweitmeinungen die Genauigkeit der diagnostischen Interpretation von histologischen Schnitten der Brust verbessert werden kann (1).

Es wurden 12 verschiedene Konzepte zur Erlangung unabhängiger Zweitmeinungen angewandt. Untersucht wurden 240 Biopsien der Brust durch 115 Pathologen. Jeder erhielt einen Objektträger von jede Probe. Die Interpretationen wurden mit den Referenzdiagnosen eines Expertenkonsens verglichen. Hauptoutcomes waren die Anzahl an Fehleinschätzungen der einzelnen Pathologen und der 12 simulierten Konzepte für Zweitmeinungen. Die Simulationen verglichen die Diagnosesicherheit einzelner Pathologen mit den Diagnosen, die sich aus den Interpretationen zweier unabhängiger Pathologen ergaben. Bei Uneinigkeit entschied ein dritter unabhängiger Pathologe über die Diagnose. 12 Konzepte wurden analysiert bei welchen die Beschaffung einer Zweitmeinung abhängig von der initialen Diagnose, der Einschätzung der Schwere des Falles oder Randcharakteristika war. Zudem wurde auf die Menge an Proben, die ein Pathologen bisher befundet hat und ob eine Zweitmeinung durch die Politik oder den Pathologen angefragt wurde geachtet. Die 240 Fälle bestanden aus gutartigen Proben ohne Atypie (10% nicht proliferativ, 20% proliferativ), aus atypischen Proben (30%), aus Proben mit duktalem Carcinoma in situ (30%) und aus invasiven Krebsproben (10%). Die Gesamtfehlerrate sowie die Statistiken hingen von der Testzusammensetzung ab. Diese schloss im Vergleich zur typischen Praxis mehr schwierige Fällen ein.

Die Fehlerraten sanken signifikant durch alle Konzepte, die eine Zweitmeinung ermittelten, außer durch das Konzept welches eine Zweitmeinung für invasive Krebsarten limitierte. Die Gesamtfehlerrate sank von 24.7% auf 18.1% insofern alle Fälle eine Zweitmeinung erhielten. Erst- und Zweitmeinungen von Pathologen, die eine große Menge an histologischen Schnitten befunden (?10 Brustproben pro Woche), zeigten die niedrigste Fehlerquote in dieser Studie. Bei Zweitmeinungen für Fälle mit initialer Interpretation einer Atypie, eines duktalen invasiven Carcinoma in situ oder invasiven Krebs sank die Rate an Überinterpretation von gutartigen Proben ohne Atypie von 12,9% auf 6,0%. Die Proben mit Atypie hatten die höchsten Fehlerquoten nach Befundung eines einzelnen Pathologen (52.2%). Bei Erhalt einer Zweitmeinung lag diese bei 34%.

Fazit: Zweitmeinungen können statistisch signifikant die diagnostische Übereinstimmung von Pathologen bei der Interpretation von histologischen Schnitten der Brust verbessern. Das gilt vor allem für atypische Hyperplasien und duktales Carcinoma in situ (DCIS) Jedoch kann die Variabilität der Diagnose nicht komplett umgangen werden, vor allem bei Brustbiopsien mit Atypie.

1-Elmore et al. Evaluation of 12 strategies for obtaining second opinions to improve interpretation of breast histopathology: Simulation study. BMJ. 2016 Jun

 

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