Unklar war bisher, ob Patienten mit IgA-Nephropathie von einer Immunsuppressiva-Gabe zusätzlich zur supportiven Therapie profitieren. Hierzu wurde die aktuelle multizentrische randomisierte STOP-IgAN-Studie mit 337 Patienten aus Deutschland durchgeführt, die in NEJM publiziert wurde.

Während einer sechsmonatigen Run-in-Phase wurde die supportive Therapie auf Basis der vorliegenden Proteinurie eingestellt, hauptsächlich durch Blockade des Renin-Angiotensin-Systems.

Patienten, bei denen nach diesem Zeitraum eine Proteinurie von mindestens 0,75 g/d bestehen blieb, wurden randomisiert zwei Gruppen zugeteilt. Bei der einen Gruppe wurde die supportive Therapie fortgeführt (Gruppe mit Supportivtherapie), bei der anderen Gruppe wurde zusätzlich zur supportiven Therapie eine immunsuppressive Behandlung eingeleitet (Gruppe mit zusätzlicher Immunsuppression). Die Behandlung erfolgte jeweils für drei Jahre.

Als Primärendpunkte wurden in hierarchischer Reihenfolge folgende Parameter bestimmt: 1) komplette klinische Remission am Ende der Studie (Protein/Kreatinin-Ratio <0,2, beides in Gramm), 2) Senkung der geschätzten glomerulären Filtrationsrate [eGFR] von <5 ml/min/1,73 m2 Körperoberfläche in Bezug zum Ausgangspunkt und 3) Senkung der eGFR um mindestens 15 ml/min/1,73 m2 am Ende der Studie.

Die Run-in-Phase wurde von 309 der insgesamt 337 Patienten beendet. Bei 94 Patienten wurde hierbei die Proteinurie auf Werte unter 0,75 g/d gesenkt.

Von den übrigen 162 Patienten, die einer Randomisierung zustimmten, waren 80 Patienten der Gruppe mit Supportivtherapie und 82 Patienten der Gruppe mit Supportivtherapie plus Immunsuppression eingeteilt. Nach 3 Jahren zeigten 4 Patienten (5%) der Gruppe mit Supportivtherapie und 14 Patienten (17%) der Gruppe mit zusätzlicher Immunsuppression eine komplette klinische Remission (p=0,01). Insgesamt war bei 22 Patienten (28%) der Gruppe mit Supportivtherapie und bei 21 Patienten (26%) der Gruppe mit zusätzlicher Immunsuppression die eGFR um mindestens 15 ml/min/1,73 m2 gesenkt (p=0,75).

Dabei fand sich kein signifikanter Unterschied der Gruppen hinsichtlich der jährlichen Senkung der eGFR. Im Vergleich beider Gruppen erlitten allerdings Patienten mit zusätzlicher Immunsuppression mehr schwere Infektionen, Beeinträchtigungen der Glukosetoleranz und Gewichtszunahmen über 5 kg im ersten Behandlungsjahr. Ein Patient der Gruppe mit zusätzlicher Immunsuppression verstarb an einer Sepsis.

Fazit: Der Zusatz von Immunsuppressiva zur intensivierten supportiven Therapie von Patienten mit Hochrisiko-IgA-Nephropathie führte zu keiner signifikanten Verbesserung im Outcome. Außerdem traten bei diesen Patienten während der dreijährigen Studienphase mehr unerwünschte Nebenwirkungen bei stabiler eGFR auf, ohne dass die Reduktion der eGFR verändert war. (Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, Deutschland).

1- Rauen T et al. Intensive supportive care plus immunosuppression in IgA nephropathy. N Engl J Med 2015; 373:2225-2236 December 3, 2015

 

Zusätzliche Informationen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.