Eine aktuelle Studie in „CMAJ" stellte ein neues Risiko-Score zur Abschätzung neuer Synkopen mit Komplikationen bei Patienten, die sich mit einer Synkope in Notaufnahmen in Kanada vorgestellt hatten (1).
In die Studie waren insgesamt 4030 Patienten involviert, die sich innerhalb von 24 St. nach der Synkope zwischen 2010 und 2014 in einer kanadischen Notaufnahme vorgestellt hatten.
Die Autoren untersuchten die ernsthaften Komplikationen dieser Patienten: Tod, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, strukturelle Herzkrankheiten, Lungenembolie, schwere Blutungen, und notwendige therapeutische Eingriffe in den nächsten 30 Tagen.
Schwere Komplikationen traten bei 3.6% der Patienten in den nächsten 30 Tagen. Folgende Prädiktoren beeinflussten die Wahrscheinlichkeit einer Re-Synkope und schwerer Komplikationen:
-Prädisposition für vasovagale Synkope ( - 1 Punkt)
-Herzerkrankung ( +1 Punkt)
-Systolische Werte in der Notaufnahme < 90 oder > 180 mm Hg ( + 2 Punkte)
-Erhöhte Troponin-Werte ( + 2 Punkte)
-Erhöhte QTc (angepasst an die Herzfrequenz) > 480ms ( +1 Punkt)
-Pathologische QRS-Achse ( +1 Punkte
-Die Diagnose kardiale Synkope in der Notaufnahme ( + 2 Punkte)
-Die Diagnose vasovagale Synkope in der Notaufnahme ( - 2 Punkte)
Die Ergebnisse: Das Risiko für schwere Komplikationen in den nächsten 30 Tagen schwankte von 0.4% bei einem Score von – 3 Punkten bis 83.6% bei einem Score von 11 Punkten. Die Sensitivität dabei betrug 99.2% für einen Score > - 2 Punkte, und 97.7% für einen Score > - 1 Punkte.
Fazit: Der kanadische Risiko-Score für Snykopen könnte das 30-Tages-Risiko für erneute Synkopen mit schweren Komplikationen bei Patienten, die sich mit einer Snykope in der Notaufnahme vorgestellt hatten, relativ genau abschätzen. Die Autoren betonen, dass die Ergebnisse noch validiert werden müssen.
Medknowledge-Anmerkung: Nur ein kleiner Anteil der Patienten, die wegen Synkope die Notaufnahmen besuchen, hatten ernste Erkrankungen, die die Synkope verursachten. Der Risiko-Score kann vor allem Ärzten bei der Entscheidung helfen, welche Patienten zügig nach Hause entlassen, und welche stationär weiter behandelt werden sollen.