Inzwischen sind die perkutane Techniken soweit fortgeschritten, dass minimalinvasiver Kathetergestützter Herzklappenersatz nach der Aortenklappe auch bei Mitralklappenfehlern vor allem bei nicht-OP-fähigen Patienten durchgeführt wird. Diese Eingriffe werden sowohl bei schwerer Mitralinsuffienz als auch bei Mitralstenose vorgenommen. Eine aktuelle Studie in „JACC: Cardiovascular Interventions” untersuchte den Outcome von 64 nicht-OP-fähigen Patienten mit schweren Mitralklappen-Kalzifikationen, die einen perkutanen Transkatheter-Mitralklappenersatz (TMVR: transcatheter mitral valve replacement) erhalten hatten. Bei der untersuchten Methode entfaltet sich die neue Herzklappen-Prothese durch Aufblasen des Katheter-Ballons, und wird im Klappenring verankert.
Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 73 Jahre.
Das mittlere Mitralklappen-Gradient lag bei 11.45 mmHG, und der mittlere Mitralklappen-Areal bei 1.18 cm(2).
Es wurden SAPIEN-Klappenprothesen eingesetzt.
Die Zugänge zu der Mitralklappe waren 15.6% transatrial, 43.8% transapikal, und 40.6% transseptal.
Bei 72% der Patienten konnte die Klappenprothese erfolgreich eingesetzt werden.
Der mittlere Mitralklappen-Gradient betrug nach dem Eingriff bei 4mmHg. Paravalvuläre Lecks waren entweder nicht vorhanden oder mild.
Komplikationen traten bei etwa jedem fünften Patient, dabei war die Obstruktion des linksventrikulären Trakts mi hämodynamischer Instabilität die häufigste Komplikation (9.3%).
Die 30-Tages-Gesamtmortalität lag bei 30% (kardivaskuläre = 12.5% und nicht-kardiovaskuläre = 17.2%).
84% der Überlebenden mit Follow-Up-Daten hatten eine Herzinsuffienz NYHA I-II nach 30 Tagen.
Fazit: Kathetergestützter Herzklappenersatz mit Ballon-aufblasbaren Herzklappen-Prothesen ist bei Patienten mit schweren Mitralklappen-Kalzifikationen machbar, ist aber mit erheblichen Komplikationen assoziiert.
Medknowledge-Anmerkung: Also perkutaner Transkatheter-Mitralklappenersatz ist anscheinend alles anderer als ein leichter Eingriff und mit einer hohen Morbidität und Mortalität assoziiert. Er bleibt weiterhin eine Therapie-Option nur für selektierte nicht-operablen Hochrisiko-Patienten.