Aktuelle Studie in „Journal of the American College of Cardiology": Weltweit gibt es viele Todesfälle aufgrund der Herzrhythmusstörung „Torsades de Pointes" durch medikamentöse QT-Verlängerung. Bisher jedoch wurden eher einzelne Medikamente und nicht Medikament-Kombinationen untersucht, ob diese eine QT-Verlängerung verursachen können.
Autoren der aktuellen Studie (1) haben die Daten der FDA-Medikamenten-Nebenwirkungen-Datenbank (FDA Adverse Event Reporting System) exemplarisch mit der Fragestellung ausgewertet, wie Medikamenten-Kombination Ceftriaxon plus Lansoprazol auf die QT-Zeit auswirken können.
Die Analyse zeigte, dass die Kombination des Antibiotikums Ceftriaxon (Rocephin) mit dem Protonenpumpenhemmer (PPI) Lansoprazol (Agopton) das Risiko für eine QT-Zeit-Verlängerung (Long-QT-Syndrom) erhöht.
Menschen mit dieser Kombinationstherapie hatten 1.4 höhere Wahrscheinlichkeit für ein QTc interval >500 msec. Ab diesem Wert ist das Risiko für maligne Herzrhythmusstörungen bekanntlich extrem erhöht.
Medknowledge-Anmerkung: Es ist besorgniserregend, dass ein Cephalosporin und ein PPI in gemeinsamer Interaktion das QTc interval erhöhen können. Viele andere gebräuchliche Antibiotika wie Ciprofloxacin können auch bekanntlich eine QT-Zeit-Verlängerung induzieren. Auch in Deutschland erhalten viele Patienten die Kombination Antibiotika plus PPI, wie z.B. Ciprofloxacin plus Pantoprazol. Es müsste weiter untersucht werden, wie weit auch andere Antibiotika+PPI-Kombinationen das Long-QT-Syndrom-Risiko erhöhen, und wie ein Monitoring –z.B. mit EKG-Kontrollen- erfolgen könnte.