Für suizidale Gedanken und Verhalten gibt es derzeit keine schnellwirksame medikamentöse Therapie, die in der ambulanten Patientenversorgung eingesetzt werden könnte. Suizidalität ist oft mit seelischen Schmerzen verknüpft, daher untersuchte eine aktuelle Studie in "American Journal of Psychiatry" die Wirksamkeit von niedrig-dosiertem sublingualen Buprenorphin als zeitlimitierte Therapie der suizidalen Gedanken (1).

In Israel wurden Patienten mit schwer suizidalen Patienten ohne vorherige Drogen-Vorgeschichte entweder für sublingual Buprenorphin (initiale Dosierung, 0.1mg ein- bis zweimal täglich; mittlere Dosierung 0.44mg/d) oder Placebo randomisiert. In der Buprenorphin.Gruppe gab es 40 und in der Placebo-Gruppe 22 Patienten. Die meisten Patienten hatten bereits einen Suizidversuch hinter sich, und nahmen Antidepressiva ein. Die Effekte der Opiattherapie wurden nach 2 und 4 Wochen mit "Beck Suicide Ideation Scale" gemessen.

Die Ergebnisse zeigten, dass signifikant mehr Patienten in der Buprenorphin-Gruppe sich von suizidalen Gedanken distanzieren konnten. Gleichzeitige Antidepressiva-Therapie und Diagnose Borderline-Persönlichkeitsstörung hatten keinen Einfluss auf die Ansprechrate auf Buprenorphin. Keine Entzugssymptome wurden nach Absetzen von Buprenorphin beobachtet.

Fazit: Die Kurzzeit-Therapie mit niedrigdosiertem sublingualen Buprenorphin war zur Behandlung der Selbstmordgedanken bei schwer suizidalen Patienten ohne Drogenabusus wirksam. Weitere Studien sollten die Wirksamkeit in Verbindung mit Sicherheit und Dosierung untersuchen.

1-Yovell Y et al. Ultra-low-dose buprenorphine as a time-limited treatment for severe suicidal ideation: A randomized controlled trial. Am J Psychiatry 2015 Dec 18 

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