Frei#  Triple-Antikogulations-Therapie (TT) mit Marcumar plus Antithrombotika (ASS und Clopidogrel) wird auch bei Vorhofflimmern-Patienten mit akutem Koronarsyndrom und Stenting immer öfter eingesetzt. Aufgrund des erhöhten Blutungsrisikos unter Tripletherapie ist es noch unklar ist, ob Nutzen der TT Risiken deutlich überwiegen.

Wir hatten 2012 eine NEJM-Studie (2) vorgestellt, die gezeigt hatte, dass eine Triple-Therapie das Risiko für schwere Blutungen steigerte, ohne im Vergleich zur dualen Antikogulations-Therapie die kardiovaskulären Komplikationen signifikant zu verringern. Jetzt ist aktuell eine dänische Studie (1) in der Fachzeitschrift Journal of American College of Cardiology zum Thema Triple-Antikogulations-Therapie (TT) bei 12.165 Vorhofflimmern-Patienten nach Herzinfarkt und koronarer Intervention erschienen.

Die Wissenschaftler untersuchten die Daten der Patienten mit Vorhofflimmern aus dem dänischen nationalen Patientenregister, die zwischen 2001 und 2009 entweder wegen Herzinfarkt oder zur PCI stationär behandelt wurden.

Verschiedene Risiko-Analysen unterschiedlicher Antikoagulation-Kombinationen wurden im Hinblick auf Schlaganfall, Mortalität und Blutungsrisiko durchgeführt.

Die Ergebnisse zeigten, dass eine duale Antikoagulant-Antithrombotische Therapie (Marcumar + Clopidogrel) im Hinblick auf ischämische Endpunkte und des Blutungsrisiko mindestens genauso, sogar wirksamer und sicherer wie eine Tripletherapie mit ASS ist.

Medknowledge-Anmerkung: Diese Ergebnisse können dahingehend interpretiert werden, dass Vorhofflimmern-Patienten, die frisch einen Koronar-Stent erhalten, besser mit einer dualen Therapie (Marcumar+Clopidogrel) als einer Tripletherapie (mit ASS zusätzlich) eingestellt werden sollten.

Nicht nur der Nutzen, auch das Risiko einer multiplen antithrombotischen und antikoagulatorischen Therapie kommt zunehmend in den Fokus medizinischer Forschung. Eine weitere aktuelle US-Studie (3) zeigte, dass das Blutungsrisiko bei Patienten > 60 Jahre, die komplexe antithrombotische-Kombinationstherapie (CAT: Complex antithrombotic therapy) erhalten, signifikant erhöht ist. Die CAT-assoziierte obere und untere gastointestinale Blutungen würden ein relevantes klinisches Risiko bilden, welches oft zu Hospitalisationen und Bluttransfusionen führt.

Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse der aktuellen Studie (1) aus Dänemark umso wichtiger, die zeigen, dass Ärzte bei Vorhofflimmern mit schwerer KHK möglicherweise anstatt eine Tripletherapie eine duale Therapie mit Weglassen von ASS durchführen könnten.

1-Lamberts M et al. Oral anticoagulation and antiplatelets in atrial fibrillation patients after myocardial infarction and coronary intervention. J Am Coll Cardiol 2013 Sep 10; 62:981.

2-Antikoagulation: Nutzen und Risiken der Triple-Therapie mit Marcumar plus zwei Antithrombotika, 2012

3-Abraham NS et al. Risk of lower and upper gastrointestinal bleeding, transfusions, and hospitalizations with complex antithrombotic therapy in elderly patients. Circulation 2013 Sep 11

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