Frei# Bisher wurde der genetische Protein-S-Mangel als Risikofaktor für venöse Thrombosen angesehen, und wurde bei Patienten mit unprovozierten Venenthrombosen bei der Thrombophilie-Diagnostik neben anderen Faktoren mitbestimmt. Eine aktuelle Studie (1) in der Fachzeitschrift Blood untersuchte, ob Protein-S-Mangel tatsächlich ein Risikofaktor für venöse Thromboembolien (VT) darstellt.
In die Fallkontroll-Studie waren 5317 Teilnehmer involviert. Wissenschaftler aus Niederlanden bestimmten Protein-S-Werte 3 Monate nach dem ersten VT-Ereignis bei den Patienten und der Kontroll-Gruppe ohne Thrombosen.
Die Ergebnisse fassen wir in Anlehnung an die „Key Points" der Studie zusammen:
-Niedrige freie und totale Protein-S-Werte im Serum können NICHT Patienten mit Risiko für venöse Thrombosen in der Allgemeinbevölkerung identifizieren.
-Protein-S-Testing und nachfolgenden Tests für PROS1-Mutationen sollten bei unselektierten Patienten mit venöse Thrombosen NICHT durchgeführt werden.
Medknowledge-Anmerkung: Anscheinend stellen niedrige Protein-S-Werte sind keine Hilfe bei der Identifizierung der Patienten mit Thrombose-Risiko, und sollten daher nicht automatisch in die Thrombophilie-Routine-Diagnostik aufgenommen werden. Protein-S-Bestimmungen in Verbindung mit genetischen Tests sollten eher bei Patienten mit rezidivierenden Thromboembolien, bei denen die Thrombophilie-Routine-Diagnostik keine Ergebnisse gebracht hat, in Erwägung gezogen werden.