Frei# Aktuelle Studie zu Langzeiteffekten von konventionellen und atypischen Antipsychotika bei Patienten mit möglicher Alzheimer-Erkrankung
Ziel der Studie war es, die Effekte von konventionellem und atypischem Gebrauch von Antipsychotika in Bezug auf die Zeit bis zur Aufnahme ins Pflegeheim und Zeit bis zum Tod bei einer Gruppe von Ambulanzpatienten mit milder bis moderater möglicher Alzheimer-Erkrankung zu bestimmen.
In dieser Studie wurde die Zeit bis zur Aufnahme in ein Pflegeheim und die Zeit bis zum Tod bei 957 Patienten mit der Diagnose einer möglichen Alzheimer-Erkrankung untersucht. Die Patienten hatten mindestens eine Follow-Up-Evaluation (mittlere Follow-Up-Zeit 4,3 Jahre [SD=2.7]; 0.78–18.0 Jahre). Dabei wurden Cox-Proportional-Hazard-Modelle verwendet, die an Alter, Geschlecht, Ausbildungsniveau, Schwere der Demenz, Hypertonie, Diabetes mellitus, Herzerkrankungen, Extrapyramidale Zeichen, Depression, Psychose, Aggression, Agitiertheit und den Gebrauch von Demenzmedikation angepasst waren.
Insgesamt bekamen 241 Patienten (25%) irgendwann während des Follow-Ups Antipsychotika (konventionell, N=138; atypisch, N=95; beide, N=8). Die Aufnahme in ein Pflegeheim (63% im Vergleich zu 23%) und Tod (69% im Vergleich zu 34%) waren häufiger bei Patienten, die konventionelle Antipsychotika nahmen als bei denen, die atypische nahmen. In einem Model, das Demographien und kognitive Variablen, Hypertonie, Diabetes mellitus, Herzerkrankungen, inzidentelle Schlaganfälle und extrapyramidale Zeichen beinhaltete, war nur der Gebrauch von konventionellen Antipsychotika mit der Zeit bis zur Aufnahme ins Pflegeheim assoziiert. Dennoch war diese Assoziation nach Angleichung an psychiatrische Symptome nicht mehr signifikant. Eine Psychose war stark mit der Aufnahme in ein Pflegeheim oder Tod assoziiert, jedoch waren weder konventionelle noch atypische Antipsychotika mit der Zeit bis zum Tod assoziiert.
Fazit: Der Gebrauch von antipsychotischer Medikation, sowohl konventioneller als auch atypischer, war nach Anpassung relevanter Kofaktoren weder mit der Zeit zur Aufnahme in ein Pflegeheim noch mit der Zeit zum Tod assoziiert. So war eher das Vorhandensein von psychiatrischen Symptomen, inklusive Psychose und Agitation, mit einem erhöhten Risiko einer Institutionalisierung und Tod nach Angleichung der Exposition von Antipsychotika verbunden.
2-Siehe auch: Demenz: FDA erweitert Warnhinweise zu konventioneller Antipsychotika, 17. Juni 2008