Frei# Es gibt Hinweise, dass Ginsengwurzel-Extrakt möglicherweise gegen die Tumor-assoziierte-Fatigue (starke Müdigkeit im Zusammenhang mit der Krebskrankheit) wirksam ist. Dieser Effekt wird mit möglichen anti-entzündlichen Eigenschaften von Ginseng erklärt. Eine aktuelle randomisierte Studie (1) aus der Mayoclinic in den USA überprüfte die Wirksamkeit von amerikanischem Ginseng gegen die Tumor-assoziierte-Fatigue (CaF) bei Krebspatienten.
Insgesamt 364 Krebspatienten wurden für 8 Wochen für 2000mg Ginseng-Tabletten täglich oder Placebo randomisiert.
Nach 4 Wochen hatten die Patienten in der Ginseng-Gruppe im Vergleich zur Patienten in der Placebo-Gruppe eine leichte Besserung der Müdigkeit, nach 8 Wochen war diese Besserung statistisch signifikant (Score-Messungen).
Die Müdigkeit-lindernde Wirkung von Ginseng war bei Patienten, die eine aktive Krebstherapie wie Chemotherapie oder Strahlentherapie erhielten und diese zu Ende führten, sogar noch stärker. In der Ginseng-Gruppe traten Nebenwirkungen nicht häufiger als in der Placebo-Gruppe auf.
Fazit: Die Daten zeigen die Müdigkeit-lindernde Wirkung von 2000mg amerikanischem Ginseng, die täglich über einen Zeitraum von 8-Wochen eingenommen wurden. Es gab keine signifikanten toxischen Komplikationen durch Ginseng-Einnahme.
Medknowledge-Anmerkung: Keine Frage, die Ergebnisse dieser sorgfältig durchgeführten Studie aus der Mayoclinic zeigen eine überraschend positive Wirkung von Ginseng bei Tumor-assoziierter Fatigue (CaF). Die Autoren betonen in der Studie jedoch immer wieder, dass es sich um amerikanischen Ginseng handelt. In Deutschland sind Ginsengwurzel-Extrakte oft asiatischer Herkunft. Wenn die Ärzte Ginseng Patienten mit CaF empfehlen sollten, sollte vorher Standardisierung der Ginseng-Supplemente erfolgen.
Eine weitere Frage, die sich aus dieser aktuellen Studie ergibt, wäre, ob Ginseng auch bei Chronischem Müdigkeitssyndrom (CMS; oder auch Chronic-Fatigue-Syndrom, CFS) wirkt, welches zunehmend häufiger vor allem in den Industrieländern diagnostiziert wird. Wenn dann auch diese Fragestellung sollte nicht durch einzelne Fallberichte sondern in randomisierten Studien beantwortet werden.