Reduziert doppelte Dosis an oralem Esomeprazol nach Infusionstherapie Ulcusnachblutung bei Hochrisikopatienten?
Patienten mit gastrointestinalen Blutungen können mithilfe des Rockall-Scores verschiedenen Risikokategorien zugeordnet werden. Dabei werden neben klinischen Parametern wie dem Patientenalter, Begleiterkrankungen und Schockkriterien die endoskopischen Untersuchungsbefunde bei der Berechnung des Scores (0-11 Punkte) berücksichtigt. Ein hoher Score sagt eine hohe Mortalität voraus. So haben diese Hochrisiko-Patienten nach einer dreitägigen Esomeprazol-Infusionsbehandlung auch ein erhöhtes Risiko für Nachblutungen.
In einer taiwanesischen Studie wurde nun untersucht, ob beim Vorliegen eines hohen Rockall-Scores die Verdoppelung der oralen Dosis an Esomeprazol nach der dreitägigen i.v.-Gabe das Risiko von Ulcus-Nachblutungen verringern kann.
In die randomisiert-kontrollierte prospektive Studie wurden 293 Patienten mit Magenblutung eingeschlossen, bei denen man eine endoskopische Blutstillung durchgeführt hatte. Diejenigen Patienten, die einen Rockall-Score ? 6 hatten, wurden nach einer dreitägigen Esomeprazol-Infusionsbehandlung in zwei Gruppen randomisiert: Die eine Gruppe bekam die Standardtherapie mit 40 mg Esomeprazol p.o. ein Mal pro Tag (n = 94), die andere erhielt zwei Mal täglich 40 mg Esomeprazol p.o., also die doppelte Dosis (n = 93). Die Behandlung lief jeweils über elf Tage. Als Kontrollgruppe dienten die Patienten mit einem Rockall-Score < 6 (n = 89); sie erhielten elf Tage lang ein Mal täglich 40 mg Esomeprazol p.o. Im Anschluss an diese Phase wurde allen Patienten bis zum Ende der 28-tägigen Studiendauer noch einmal zwei Wochen lang einmal täglich 40 mg Esomeprazol p.o. verabreicht. Als primärer Endpunkt wurde eine Nachblutung aus dem Magenulcus betrachtet.
Unter den Patienten mit einem Rockall-Score 6 hatte die Gruppe mit der doppelten Dosis einen höheren kumulativen Anteil an nachblutungsfreien Ergebnissen als die Gruppe mit der Standarddosis (p = 0,02, log-rank-Test). Der Anteil an Patienten ohne Nachblutung blieb zwischen dem vierten und dem 28. Tag in der Gruppe mit der doppelten Dosis auch geringer als bei den Patienten mit einem Rockall-Score < 6 (p = 0,03, log-rank-Test). Bei den Patienten mit Rockall-Score ? 6 fiel die Nachblutungsquote in der Gruppe mit der doppelten Esomeprazol-Dosis niedriger aus als in der Gruppe mit Standardtherapie (4.–28. Tag: 10,8 % gegenüber 28,7 %, p = 0,002).
FAZIT: Durch die Verdoppelung der oralen Dosis an Esomeprazol auf 2x täglich 40 mg im Anschluss an eine Esomeprazol-Infusionstherapie konnte die Nachblutungsquote bei Hochrisiko-Patienten mit einem Rockall-Score ? 6 reduziert werden.
2-The Rockall Risk Scoring System