Aktuelle Studie in "JAMA": Wie gut hilft Fondaparinux imVergleich zu niedermolekularen Heparinen bei einem Nicht-ST-Streckenhebungsinfarkt?

Eine häufige Todesursache in Deutschland ist der Herzinfarkt. Er tritt mit einer Inzidenz von ungefähr 300 pro 100 000 Einwohner im Jahr auf. Die Ursache ist eine Plaqueruptur, die zum lebensgefährlichen Verschluss von Herzgefäßen führt. Typische Symptome sind eine Brustenge mit Schmerzausstrahlung in den linken Arm, Luftnot, Herzrhythmusstörungen und verschiedene vegetative Begleitsymptome. Zur genaueren Beurteilung wird im Verdachtsfall ein EKG angefertigt, anhand dessen verschiedene Arten des Herzinfarkts unterschieden werden können: ST-Streckenhebungsinfarkt (STEMI) und Nicht-ST-Streckenhebungsinfarkt (NSTEMI). Beim NSTEMI liegen im Gegensatz zum STEMI keine typischen Infarktzeichen vor, weshalb nur zusätzliche Laborwerte einen Herzinfarkt beweisen können. Darunter fällt das Troponin I oder T, beziehungsweise das hochsensitive Troponin. Eine unmittelbare Therapie ist beim Herzinfarkt wichtig und abhängig vom Stadium gibt es verschiedene Therapiemaßnahmen. In der Prähospitationsphase kann unfraktioniertes Heparin, niedermolekulares Heparin oder Faktor-Xa-Hemmer Fondaparinux gegeben werden. Fondaparinux ist ein neues Medikament, dessen Nutzen im Vergleich zu anderen Medikamenten noch besser erforscht werden muss.

So wurde in einer großen randomisierten klinischen Fallstudie bei Patienten mit einem NSTEMI eine Überlegenheit von Fondaparinux gegenüber niedermolekulares Heparin (NMH) festgestellt. Fondaparinux war mit einem verringerten allgemeinen Blutungsrisiko und einem besseren Überleben assoziiert. Erkenntnisse anhand einer großangelegten, nichtfallbezogenen Studie zum Gebrauch von Fondaparinux vs. NMH sind bisher nicht vorhanden.

Aktuell führten Forscher deshalb eine Studie (1) über den Zusammenhang zwischen den Gebrauch von Fondaparinux vs. NMH und dem Ausgang bei Patienten mit einem NSTEMI in Schweden durch.

Die Studie war eine prospektive, multizentrische Kohortenstudie, bestehend aus 40 616 konsekutiven Patienten mit einem NSTEMI. Die Patienten erhielten zwischen dem 01. September 2006 und 30. Juni 2010 Fondaparinux oder das NMH. Die letzte Follow-up-Erhebung erfolgte am 31. Dezember 2010. Die Daten stammten vom Register des schwedischen Verbunds für Verbesserung und Entwicklung einer evidenzbasierten Behandlung von Herzkrankheiten, bewertet gemäß der Leitlinien (Swedish Web-System for Enhancement and Developmnet of Evidence-Base Care in Heart Disease Evaluated Accodring to Recommended Therapies).

In der Studie wurde die Behandlungsmethode, entweder Fondaparinux- oder NMH-Gabe mit Enoxaparin, während des Krankenhausaufenthalts variiert.

Hauptendpunkte waren während der Krankenhauszeit schwere Blutungen, sowie Tod, Tod nach 30 oder 180 Tagen, Myokardinfarkt, Schlaganfall und größere Blutungen. Es wurden logistische Regressions-Modelle, die nach Kalenderzeit, aufnehmenden Krankenhaus, Grundcharakteristika und Revaskularisation im Krankenhaus adjustiert wurden, verwendet.

Es wurden insgesamt 14 791 Patienten (36,4 %) mit Fondaparinux und 25 825 (63,6 %) mit dem NMH Enoxaparin behandelt. 165 Patienten (1,1 %) in der Fondaparinux-Gruppe vs. 461 Patienten (1,8 %) in der NMH-Gruppe hatten im Krankenhaus schwere Blutungen (justierte Odds ratio 0,54). Insgesamt starben 394 Patienten (2,7 %) der Fondaparinux-Gruppe im Krankenhaus vs. 1022 (4,0 %) der NMH-Gruppe (justierte Odds ratio 0,75). Die Unterschiede bei größeren Blutungen und Mortalität waren zwischen den beiden Therapiemaßnahmen am 30. und 180. Tag gleich. Für die beiden Behandlungsgruppen gab es keine signifikanten Unterschiede in der Anzahl wiederkehrender Myokardinfarkte und Schlaganfälle zum 30. oder 180. Tag.

Fazit: Im klinischen Alltag war die Behandlung von Patienten mit einem Nicht-ST-Streckenhebungsinfarkt mit Fondaparinux effektiver als mit dem niedermolekularen Heparin Enoxaparin.

Das Risiko für größere Blutungen und Tod traten sowohl im Krankenhaus als auch 180 Tage später bei Fondaparinux vergleichsweise seltener auf.

1-Szummer et al.: Association between the use of fondaparinux vs low-molecular-weight heparin and clinical outcomes in patients with non-ST-segment elevation myocardial infarction. JAMA. 2015 Feb 17;313(7):707-16

2-Fondaparinux

 

 

 

 

 

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