Zwar empfehlen die Leitlinien vor der Endoskopie bei oberen gastrointestinalen Blutungen die selektive Anwendung der Prokinetika, um die Sicht während der Gastroskopie und damit die diagnostische Ausbeute zu bessern; Prokinetika sollen sozusagen vor der Endoskopie den Magen vom Blut „säubern“. Es liegen jedoch noch keine Daten vor, wie und wann die Prokinetika-Gabe gesteuert werden sollte. Eine aktuelle Studie aus Korea ging dieser Frage nach (1).
Hintergrundinformation: Prokinetika sind Medikamente, die die Magen-Darm-Passage beschleunigen können. Die Prokinetika Metoclopramid (Paspertin) und Domperidon werden in Deutschland vor allem gegen Übelkeit/Erbrechen eingesetzt. Beide Medikamente entfalten ihre Wirkung als Dopaminantagonisten.
Die Autoren haben die Befunde von 220 Patienten analysiert, die eine Gastroskopie erhielten. Die Patienten waren vor der Untersuchung in verschiedene Gruppen mit verschiedenen Vorgehens-Algorithmen unterteilt. Die Ergebnisse:
Frisches oder kaffesatzartiges Blut in der nasogastralen Sonden-Lavage (Absaugen des Mageninhalts mit der Magensonde) und früher Endoskopie-Zeitpunkt waren mit einer schlechten Sicht während der Gastroskopie verknüpft. Die Sicht war bei Endoskopien, die > 5 Stunden nach Beginn der Blutung durchgeführt wurden, besser.
Medknowledge-Anmerkung: Prokinetika wurden in dieser Studie nicht überprüft. Die Ergebnisse liefern aber die Ansätze, wann deren Einsatz sinnvoll sein könnte: Bei Patienten, bei denen die nasogastrale Sonden-Lavage immer noch Blut zeigt, und/oder bei Patienten die dringend (Blutungsbeginn < 5 Stunden) gastroskopiert werden müssen.