Eine aktuelle Studie in 2Journal of Pediatrics" untersuchte, wie genau die vom Patient selbst berichtete Bauchschmerzen und vom Arzt ausgelöster abdomineller Druckschmerz die Kinder mit inneren Bauchverletzungen bei Zustand nach blandem Trauma (ohne äussere Verletzungszeichen) identifizieren kann (1).
In die prospektive Studie wurden insgesamt 11.277pädiatrische Patienten (Alter < 18 J) eingeschlossen, die mit einem blandem Trauma und Glasgow Coma Scale (GCS)-Score >13 in den USA in PECARN-Zentren behandelt wurden.
Sensitivität der akuten Bauchschmerzen für intrabdominelle Verletzungen betrug 79% bei Patienten mit einem GCS-Score von 15, 51% bei Patienten mit einem GCS-Score von 14, und 32% bei Patienten mit einem GCS-Score von 13. Sensitivität des Abdomen-Druckschmerzes senkte sich ebenfalls mit der Abnahme des GCS-Scores (79%, 57% und 37% respektive).
Bei Patienten mit Abdominellem Schmerzen und/oder Druckschmerz lag die Rate der inneren Bauchverletzungen bei 8%, die bei etwa 1% der Fälle eine akute operative Intervention notwendig machten.
Schweregrad der Schmerzen erhöhten die Wahrscheinlichkeit für intraabdominelle Schmerzen signifikant. Dabei war der abdomineller Druckschmerz sensitiver als abdominelle Bauchschmerzen.
Fazit: Kinder mit abdominellen Schmerzen und/oder Druckschmerz nach blandem Trauma mit einem GCS-Score <15 sollten gezielt nach inneren Bauchverletzungen untersucht werden (von CT-Bauch bis Labor und Ultraschalluntersuchung). Insbesondere haben die Kinder mit mittlerem bis schweren Schmerzen ein grösseres Risiko für intraabdominelle Verletzungen.
Die Sensitivität der klinischen abdominellen Symptome senkt sich mit der Abnahme des GCS-Scores. Das heisst, je schlechter das Bewusstsein der Patienten ist, desto weniger genau ist die Aussagekraft der abdominellen Symptome.