Auch in Deutschland erhalten Patienten immer öfter Gelenk-Prothesen (am meisten Hüft- oder Knie-TEP). Infektionen mit Befall der Prothesen sind dabei gefürchtete Komplikationen. Eine aktuelle Studie in "American Journal of Medicine" untersuchte die klinischen Faktoren, die mit der hämatogenen Gelenkprothese-Infektion assoziiert sind (1).
Die Autoren analysierten retrospektiven die Daten von Patienten, die in einer Klinik eine Gelenkprothese erhalten hatten. Die Beobachtungszeit betrug 5 Jahre.
Von 85 Patienten entwickelten 41.2% eine Gelenk-Infektion.
Das Risiko einer Prothesen-Infektion war bei Patienten enorm erhöht, die eine ambulant-erworbene S. aureus-Bakteriämie hatten (OR: 18). Dagegen entwickelte kein Patient mit nosokomial-erworbener S. aureus-Bakteriämie eine Prothesen-Infektion.
Folgende Risikofaktoren für eine hämatogene Prothesen-Infektion bei einer S. aureus-Bakteriämie wurden festgestellt:
-Patienten mit > 3 Gelenk-Prothesen
-Patienten mit Z.n. Gelenk-Revisionsoperationen
-Patienten hatten mindestens ein klinisches Syndrom, die häufigsten Symptome waren die Gelenkschmerzen und Gelenkschwellung.
Fazit: Gelenkprothesen-Infektion tritt bei Patienten mit Gelenkprothesen und gleichzeitiger S. aureus-Bakteriämie häufig auf. Patienten mit multiplen Gelenkprothesen und ambulant-erworbener S. aureus-Bakteriämie sind insbesondere davon betroffen.
Wenn die Patienten mit S. aureus-Bakteriämie keine klinischen Symptome für eine Gelenkinfektion zeigen, sei diese eher unwahrscheinlich.