Frühere Daten weisen auf eine mögliche Zunahme vom Dickdarmkrebs bei Patientinnen mit Zustand nach Brustkrebs. Eine aktuelle Meta-Analyse in „Gastrointestinal Endoscopy“ untersuchte, ob Frauen mit Brustkrebs-Anamnese in kürzeren Intervallen ein Dickdarmkrebs-Screening per Koloskopie erhalten sollten.
Die Autoren werteten die Daten von 37 retrospektiven und 8 Fall-Kontroll-Studien mit 1.055.917 Brustkrebspatientinnen, bei denen 9097 Fälle mit kolorektalem Karzinom diagnostiziert wurde.
4 Fall-Kontrollstudien zeigten, dass Frauen mit Brustkrebs-Anamnese verglichen mit der Kontrollgruppe ohne Brustkrebs häufiger Dickdarmkrebs entwickeln (OR 1.2).
6 Studien berichteten über erhöhtes Risiko für fortgeschrittene Adenome bei Frauen mit Brustkrebs (OR 1.5).
Bei jüngeren Frauen mit Brustkrebs unter 50 oder unter 45 Jahren war das gepoolte Dickdarmkrebs-Risiko erhöht (OR 2.5 und 2.3 respektive).
Anders gesagt, hatten nur jüngere Frauen mit Brustkrebs-Anamnese < 50 Jahren ein erhöhtes Darmkrebs-Risiko.
Fazit: Patientinnen mit Brustkrebs in der Vorgeschichte müssen sich nicht in kürzeren Intervallen (momentane Empfehlung alle 10 Jahre) einem Dickdarmkrebs-Screening per Koloskopie unterziehen. Bei jüngeren Frauen mit Brustkrebs-Anamnese kann ein Dickdarmkrebs-Screening ab dem Alter von 45 Jahren in Betracht gezogen werden.