Wir hatten 2013 eine randomisierte Studie (1) aus China vorgestellt, die bei Patienten mit Diabetes-Typ-II und bereits vorhandenen kardiovaskulären Erkrankungen Metformin mit dem Sulfonylharnstoff Glipizid verglich. Inzwischen ist eine weitere Studie (2) aus England erschienen, die bei Typ-2-Diabetikern die Mortalität unter Metformin und Sulfonylharnstoffen untersuchte, und des Weiteren der Frage nachging, ob es möglich ist, dass Diabetes-Typ-2-Patienten länger als Nicht-Diabetiker leben könnten. Die erste Studie haben wir ausführlich rezensiert, und die zweite Studie stellen wir am Ende der zweiten Studie kurz mit einem Kommentar und Link vor.

1-Studie aus dem Jahr 2013: Diabetes-Patienten mit KHK: Metformin vs. Sulfonylharnstoff Glipizid, 2013

Frühere Studien haben gezeigt, dass Metformin unter den oralen Antidiabetika bei Patienten mit Diabetes-Typ-II am ehesten kardioprotektiv wirkt (3). Jetzt hat eine aktuelle randomisierte Studie (1) aus China bei Patienten mit Diabetes und bereits vorhandenen kardiovaskulären Erkrankungen Metformin mit dem Sulfonylharnstoff Glipizid verglichen.

Insgesamt waren 304 Patienten (mittleres Alter 63 J) in die Studie involviert. Hb1Ac betrug zu Beginn der Studie durchschnittlich 7.6%. Die meisten Patienten waren aufgrund der koronaren Herzkrankheit (KHK) bereits auf ASS und Statine eingestellt.

Patienten wurden entweder für Glipizid (30 mg tgl.) oder Metformin (1.5 g tgl.) für 3 Jahre randomisiert. Beobachtungszeit betrug 5 Jahre. Die primären Endpunkte waren: Kombination der wiederkehrenden kardiovaskulären Krankheiten, inkl. kardiovaskulärer Todesursachen, Gesamtmortalität, nicht-tödlichem-Herzinfarkt, nicht-tödlichem Schlaganfall oder Revaskularisation (wie Bypass, PCI).

Am Ende der Studie betrug der HbA1c-Wert 7.0% in der Metformin- und 7.1% in der Glipizid-Gruppe. Nach 5 Jahren hatten 91 Patienten 103 Komplikationen entwickelt. Die Analysen zeigten, dass die primären Endpunkte weniger in der Metformin-Gruppe (OR 0.54) als in der Glipizid-Gruppe erreicht wurden.

Fazit: Metform-Therapie reduzierte verglichen mit dem Sulfonyharnstoff Glipizid schwere kardiovaskuläre Komplikationen effektiver. Anders gesagt war Metformin auch bei Hochrisiko-Diabetes-Patienten mit KHK kardioprotektiv.

Leitlinien empfehlen Metformin bei Diabetes-Typ-II inzwischen klar als Erstlinientherapie. Auch die Ergebnisse der aktuellen Studien verfestigen die Stellung von Metformin bei Diabetes-Typ-II. Es drängt eher die Frage auf, welche Antidiabetika als Zusatztherapie zu Metformin gegeben werden sollten, wenn Patienten unter Metformin-Monotherapie nicht ausreichend eingestellt sind: Momentan gibt es auf dem Markt dafür viele konkurrierende Antidiabetika.

Nachtrag 08/2014: Eine aktuelle retrospektive Studie (2) aus England zeigte, dass Diabetes-Typ2-Patienten unter Metformin-Monotherapie unter Umständen mindestens genauso lang, sogar länger als Nicht-Diabetiker leben. Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studi ist, dass die Sulfonylharnstoffe im Vergleich zu Metformin das Mortalitäts-Risiko fast um ca. das Dreifache und im Vergleich zu Nicht-Diabetikern um etwa das Zweifache erhöhten. Die Autoren betonen, die Ergebnisse würden die Position von Metformin als Erstlinientherapie für Diabetes-Typ-II stärken, während sich die Sulfonylharnstoffe als eine problematische Therapie zeigen.

1- Hong J et al. Effects of metformin versus glipizide on cardiovascular outcomes in patients with type 2 diabetes and coronary artery disease. Diabetes Care 2013 May; 36:1304.

2- Bannister CA1 et al: Can people with type 2 diabetes live longer than those without? A comparison of mortality in people initiated with metformin or sulphonylurea monotherapy and matched, non-diabetic controls. Diabetes Obes Metab. 2014 Jul 7

3-Typ-II-Diabetes mellitus: Metformin am ehesten kardioprotektiv, 28. Oktober 2008

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