Frei#  Bei vielen alten Patienten um 70 wird häufig eine Knochen-Dichte-Messung alle paar Jahre durchgeführt, um eine beginnende Osteoporose rechtzeitig zu erkennen. Eine aktuelle Studie (1) in der Fachzeitschrift JAMA überprüfte, ob nach der Erstbestimmung wiederholte Bestimmung der Knochendichte das Vorhersage von großen osteoporotischen Frakturen und Frakturen des Hüftgelenks verbessert.

Das Osteoporosescreening mit Bestimmung der Knochendichte (bone mineral density, BMD) ist für ältere Erwachsene empfohlen. Unklar ist jedoch ob eine Wiederholung der Untersuchung eine bessere Abschätzung des Frakturrisikos ermöglicht.

Wissenschaftler untersuchten, ob eine Änderung der Knochendichte nach vier Jahren eine zusätzliche Information zur Erstuntersuchung bezüglich des Frakturrisikos liefert. Sie bestimmten auch Änderungen in der Klassifikation des Frakturrisikos nach einer zweiten Knochendichtemessung.

Design der Untersuchung war eine bevölkerungsbasierte Kohortenstudie mit 310 Männern und 492 Frauen aus der Framingham Osteoporosis Study mit zwei Messungen der Knochendichte des Schenkelhalses die zwischen 1987 und 1999 erhoben wurden. Bestimmt wurde das Risiko für eine Hüftfraktur oder eine große osteoporotische Fraktur bis 2009 bzw. zwölf Jahre nach der zweiten Knochendichtemessung.

Das mittlere Alter der Teilnehmer betrug 74,8 Jahre. Die mittlere Änderung der Knochendichte lag bei -0,6% pro Jahr (1,8%). Während eines mittleren Follow-up von 9,6 Jahren erlitten 76 Patienten eine Hüftfraktur und 113 Patienten eine große osteoporotische Fraktur. Die prozentuale jährliche Änderung der Knochendichte mit Abnahme der Standardabweichung war, nach Adjustierung der Werte auf den Ausgangsbefund, assoziiert mit einem höheren Risiko für Hüftfraktur (hazard ratio [HR], 1.43 [95% Konfidenzintervall, 1.16 bis 1.78]) und für eine große osteoporotische Fraktur (HR, 1.21 [95% KI, 1.01 bis 1.45]). Nach zehnjährigem follow-up stand die Abnahme von einer Standardabweichung in der jährlichen Änderung der Knochendichte, im Vergleich zur mittleren Änderung der Knochendichte, in Zusammenhang mit 3,9 mehr Hüftfrakturen bezogen auf 100 Patienten. In der Analyse der Grenzwertoptimierungskurve (auch ROC, reciever operating curve analysis) konnte die Änderung der Knochendichtewerte, bei bekanntem Ausgangsbefund, nicht die Aussagekraft der Untersuchungsbefunde stark verbessern. Die AUC (area under the curve, Fläche unter der Kurve) betrug 0,71 (95% KI, 0.65 bis 0.78) für die Ausgangsbefunde der Knochendichte und 0.68 (95% KI, 0.62 bis 0.75) für die Zweitmessung (BMD percent change model). Auch hierbei konnte die zusätzliche Bestimmung der Änderung der Knochendichte bei bekannter Ausgangslage nicht die Aussagekraft verbessern (AUC, 0.72 [95%KI, 0.66 bis 0.79]). Unter Verwendung des net reclassification index (NRI, Messwert zur Beurteilung des Anstiegs der Vorhersagekraft eines Parameters durch hinzufügen eines weiteren Markers zum Ausgangswert) vergrößerte die Bestimmung des zweiten Knochendichtewertes den Anteil Patienten mit einem hohen Risiko für eine Hüftfraktur um 3,9% (95% KI, -2.2% bis 9.9%). Der Anteil Patienten mit niedrigem Risiko für eine solche Fraktur wurde jedoch durch diese Erhebung um -2.2% (95% KI, -4.5% bis 0.1%) verringert.

Fazit: Bei im Mittel 75 Jahren alten, unbehandelten Frauen und Männern bewirkte eine zweite Bestimmung der Knochendichte (BMD, bone mineral density) nach vier Jahren keine bedeutende Verbesserung bei der Vorhersage von Hüftfrakturen oder großen osteoporotischen Frakturen. Die wiederholte Bestimmung der Knochendichte zur Verbesserung der Risikostratifizierung von Frakturen scheint bei Patienten in diesem Alter und ohne Behandlung nicht nötig zu sein.

1-Berry SD et al. Repeat bone mineral density screening and prediction of hip and major osteoporotic fracture. JAMA 2013 Sep 25; 310:1256

 

 

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