Nach dem Erreichen einer niedrigen Krankheitsaktivität bzw. Remission könnte die immunsuppressive Therapie (IS) möglicherweise beendet werden. Informationen wie und wann dies am günstigsten geschehen sollte gibt es bislang aber kaum.

Forscher untersuchten in eine aktuellen Studie (1) jetzt ob es möglich ist die Therapie auszuschleichen und zu beenden ohne dabei einen erneuten Schub auszulösen. Die Ergebnisse der Studie wurden vorab auf dem diesjährigen Kongress der "European League Against Rheumatism (EULAR)" vorgestellt.

Analysiert wurden dafür Patienten einer Spezialklinik für Lupuskranke, bei denen die Dosierung reduziert bzw. die Therapie beendet wurde. Einschlusskriterien waren dabei:

1. Patient ist in Remission (keine Aktivität im SLEDAI-2K (systemic lupus erythematodus disease activity index 2000; Fragebogen zur Ermittlung der Krankheitsaktivität; 2) und kein Vorliegen von Proteinurie, Lupus-bedingte Thrombozytopenie bzw. Leukopenie)

2. Prednisolon  7,5 mg/Tag.

Zu drei Zeitpunkten wurde der Status der teilnehmenden Patienten bestimmt:

1. Start der Dosisreduktion beim ersten Besuch des Patienten mit einer Reduktion der immunsuppressiven Medikation von mindestens 25%

2. Stopp der Medikamentengabe

3. Studienende, definiert mit dem Auftreten eines erneuten Schubes oder dem letztmaligen Vorstellen des Patienten in der Klinik nach Absetzen der Medikamente.

Endpunkt der Studie stellte ein Krankheitsschub mit Verordnung neuer Immunsuppressiva bzw. der Erhöhung der Prednisolondosis dar.

Von den 1678 Patienten der Klinik bekamen 973 Immunsuppressiva und bei 99 von diesen Patienten wurde diese Medikation abgesetzt (56 Azathioprin, 25 Methotrexat; 18 Mycophenolat-Mofetil). Beim Start der Dosisreduktion betrug das mittlere Alter 40,4 ± 13,1 Jahre und die mittlere Dauer der Erkrankung 11,4 ± 9,4 Jahre. Die Länge der Ausschleichphase der Medikation war 1,5 ± 1,7 Jahre (im Durchschnitt 0,9 Jahre). Von den 99 Patienten erlitten 25 innerhalb von 2 Jahren einen erneuten Schub (16 Azathioprin, 7 Methotrexat, 2 Mycophenolat-Mofetil ; p=0,31). 46 der Patienten nahmen am follow-up von mehr als 2 Jahren teil, 32 über 3 Jahre, 26 über 4 Jahre, 24 über 5 Jahre. 17 Patienten erlitten einen Krankheitsschub nach über 2 Jahren.

Patienten mit einem Schub innerhalb der ersten zwei Jahre nach Absetzen der Medikation hatten häufiger als Patienten ohne Schub eine positive Serologie (68% vs. 41%). Die Dauer vom Beginn der Dosisreduktion bis zum vollständigen Absetzen betrug bei Patienten mit Schub 0,9 ± 0,9 Jahre. Bei Patienten ohne Schub 1,8 ± 1,8 Jahre (p=0,002). Im Kaplan-Meier-Diagramm zeigte sich der Anteil Patienten die einen Schub erlitten hatten: nach 1 Jahr 17%, nach 2 Jahren 30%, nach 3 Jahren 46%, nach 4 Jahren 49% und nach 5 Jahren 51%.

Fazit: Innerhalb von zwei Jahren wurde bei etwa 70% der klinisch stabilen Patienten erfolgreich die immunsuppressive Therapie gestoppt. Etwa bei der Hälfte der Patienten war das Verfahren erfolgreich nach drei Jahren, wobei dieser Anteil auch noch bis zu fünf Jahre danach stabil blieb. Patienten, bei denen Immunsuppressiva langsam ausgeschlichen wurden erlitten seltener einen erneuten Krankheitsschub in den darauf folgenden Jahren. Patienten die zum Zeitpunkt des Absetzens der Medikamente serologische Auffälligkeiten aufwiesen, erlitten häufiger im follow-up einen Krankheitsschub.

1- Touma et al: Oral Presentations - EULAR 2014: Scientific Abstracts. Abstract session: SLE, Sjögren's syndrome - streatment OP0042 Do We Know How and When to Stop Immunosuppressants in Lupus Patients? Ann Rheum Dis 2014;73:76 doi:10.1136/annrheumdis-2014-eular.5739

2- Systemic Lupus Erythematosus Disease Activity Index SELENA Modification

 

 

 

 

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