Pulsoximetrie-Ergebnisse werden inzwischen als Kriterium zur Krankenhaus-Aufnahme der Kleinkinder mit akuter Bronchiolitis eingesetzt. Während die Werte zwischen 90 bis 96% -wie bei Erwachsenen- oft als noch sicher betrachtet werden, werden die Kleinkinder bei Werten <90% großzügiger stationär aufgenommen. Eine aktuelle Studie (1) in "JAMA" untersuchte, wie weit eine künstliche Erhöhung der Oximetrie-Werte um 3 Punkte auf die Hospitalisationsrate und Outcome der Kleinkinder mit akuter Bronchiolitis auswirkt.
In die randomisierte Studie wurden 213 ansonsten gesunde Kleinkinder (Alter 4 Wochen bis 12 Monate) mit leichter bis mittelschwerer Bronchiolitis und einer Sauerstoffsättigung von mindestens 88% oder höher aufgenommen, die sich in einer pädiatrischen Notaufnahme eines tertiären Zentrums in Toronto/Kanada vorgestellt wurden. Die Kleinkinder wurden in eine Gruppe mit künstlich erhöhter Sauerstoffsättigung um 3 Punkte, oder in einer Gruppe mit korrekter Lesung der Oximetrie-Werte randomisiert. Die Ergebnisse:
In der Richtig-Oximetrie-Gruppe gab es in den ersten 72 Stunden signifikant häufiger Hospitalisationen als in der Falsch-Oximetrie-Gruppe (41% vs. 25%). Outcome zwischen beiden Gruppen blieb trotzdem vergleichbar.
Fazit: Bei Kleinkindern, die sich wegen milder bis mittelschwerer bronchiolitis in der Notaufnahme vorstellten und dabei Oximetrie-Werte 88% oder höher hatten, führte eine künstliche Erhöhung der Oximetrie-Werte um 3 Punkte (alle waren somit sozusagen über die magische Schwelle von 90%) zu einer Reduktion der Hospitalisierung, ohne das Outcome negativ zu beeinflussen. Die Autoren betonen, dass Oximetrie-Werte nicht überbewertet werden sollten; sie sollten nicht als einziges stationäres Aufnahme-Kriterium eingesetzt, sondern im klinischen Kontext bewertet werden.
Medknowledge-Anmerkung: Die Ergebnisse der Studie gelten wohlbemerkt nur für Kinder, die bei Aufnahme bereits eine Sauerstoffsättigung von mindestens 88% hatten. Bei Kleinkindern mit noch niedrigeren Werten kann man sicherlich allein aus Gründen der Sicherheit und Ethik so eine Studie nicht durchführen.