Hypertonie ist eine potentielle therapierbare Ursache für kognitive Verschlechterung und Demenz. Der Einfluss der Hypertonie auf kognitive Fähigkeiten bei Menschen in mittleren Lebensjahren ist jedoch nicht ausreichend untersucht. Dieser Frage ging eine aktuelle Studie (1) in „JAMA Neurology" nach.

Die Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen der „Midlife"-Hypertonie (Alter 48-67 Jahre) und kognitiven Veränderungen über einen Zeitraum von 20 Jahren. Die Autoren werteten dafür die Daten von 13.?476 US-Amerikanern aus der ARIC-Studie („Atherosclerosis Risk in Communities" 1990-1992 bis 2011-2013).

Hypertone (RR > 140/90mmHg), prähypertone (RR syst. 120-140 und diast. 80-90mmHg) und normale Blutdrücke der Teilnehmer wurden in der ersten Phase (1990-1992) und der zweiten Phase (2011-2013) festgehalten; der kognitive Status wurde mit Hilfe von Tests und Scores gemessen: „Delayed Word Recall Test" (Gedächtnis), „Digit Symbol Substitution Test" (Ausführung), und „Word Fluency Test and in global cognition" (Sprache).

Während der 20-jährigen Beobachtungszeit war Hypertonie mit einer zusätzlichen Abnahme der kognitiven Fähigkeiten (signifikanter Rückgang der mittleren z-Werte aus den Tests um 0.056; KI, ?0.100 to ?0.012) im Vergleich zu Normotonie. Die Assoziation mit Prähypertonie war geringer (Rückgang um 0.040 z-Punkte) ausgefallen.

Menschen, deren Hypertonie mit Antihypertensiva behandelt wurden, hatten eine geringere Verschlechterung der kognitiven Funktionen als Menschen mit unbehandelter Hypertonie (z-Punkte-Rückgang (0.050 vs. ?0.079).

Systolische Blutdruckwerte nach dem Ende von 20 Jahren zeigte keine Korrelation mit kognitiven Veränderungen.

Fazit: Die "Midlife"-Hypertonie (Alter 48-67 Jahre) war mit einer signifikanten Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten während der 20-jährigen Beobachtungszeit der Studie assoziiert. Diese Korrelation gilt nach dem Ende von 20 Jahren nicht mehr.

Anmerkung: Die Hypertonie müsste relativ früh bereits in jungen und mittleren Lebensjahren behandelt werden, bevor eine zusätzliche kognitive Verschlechterung bzw. Demenz auftritt. Der Mechanismus ist bekannt: Arteriosklerose. Nach den Ergebnissen der Studie ist der Einfluss der antihypertensiven Therapie in dieser Hinsicht im Alter geringer.

1-Rebecca F. Gottesman et al: Midlife Hypertension and 20-Year Cognitive Change: The Atherosclerosis Risk in Communities Neurocognitive Study. JAMA Neurol. Published online August 04, 2014. doi:10.1001/jamaneurol.2014.1646

 

 

 

Zusätzliche Informationen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.