Platzierung von Magensonden am Krankenbett: Drei Verfahren im Vergleich Ernährungssonden, die über die Nase in den Magen eingeführt werden, werden bei Patienten im Krankenhaus häufig benötigt, um einer Mangelernährung vorzubeugen, bzw. diese zu behandeln. Jedoch gibt es wenig Daten über das optimale Vorgehen hierbei.
Diese systematische Übersichtsarbeit untersuchte die Effektivität und Sicherheit von drei unterschiedlichen Verfahren bei der Platzierung von Magensonden am Krankenbett.
Zum einen untersuchten Wissenschaftler die elektromagnetische Methode.
Hierbei erfolgt das Legen der Sonde mit Unterstützung eines Detektors und Monitors, auf dem der Verlauf der magnetisierten Spitze abgebildet wird. Zum anderen wurde die Sondenplatzierung mittels Endoskopie (integrierte Kamera) oder Durchleuchtung (kontinuierliche Betrachtung mittels Röntgenstrahlen) analysiert.
Die Probanden waren Erwachsene, stationär aufgenommene Patienten, die eine Ernährung per Magensonde benötigten. Hierbei wurde die Rate an erfolgreichen Platzierungen, sowie unerwünschten Ereignissen näher betrachtet.
Von 354 gesichteten Artikeln wurden 28 Studien eingeschlossen.
Wissenschaftler untersuchten die Daten von insgesamt 4056 Patienten. 2921 unterzogen sich dem elektromagnetischen (EM) Verfahren, 730 dem endoskopischen Verfahren und 405 erhielten eine Durchleuchtung. 3202 von 3789 (85%) EM-gesteuerten Platzierungen waren erfolgreich. Im Vergleich dazu, waren 706 von 793 (89%) der endoskopischen und 413 von 446 (93%) der durchleuchtungsassistierten Verfahren gelungen. Die Anzahl an Neuanlagen war bei EM-Steuerung, Endoskopie und Durchleuchtung ähnlich (21% vs. 16% vs. 26%). Am kürzesten war die Interventionszeit bei EM-gesteuerter Platzierung (13.4min), gefolgt von Endoskopie (14.9min) und Durchleuchtung (16.2min).
Unerwünschte Nebenwirkungen aufgrund des Verfahrens waren selten (0.4%, 4%, 3%). Hauptsächlich trat Nasenbluten auf. Unerwünschte Ereignisse im Bezug auf die Sonde, waren am wenigsten in der EM-gesteuerten Gruppe (36 von 242 Patienten), gefolgt von der Durchleuchtung (40 von 191 Patienten) und der Endoskopie (115 von 384 Patienten). Hierbei kam es oft zur ungewollten Sondenentfernung, sowie zu Verstopfung der Sonde. Limitierend waren die Heterogenität und die begrenzte methodische Qualität der eingeschlossenen Studien.
Fazit: Die elektromagnetische Platzierung nasoenteraler Ernährungssonden am Krankenbett scheint genauso sicher und effektiv zu sein, wie das durchleuchtungs- oder endoskopisch-gesteuerte Verfahren.
Die elektromagnetisch-gesteuerte Durchführung durch Krankenschwestern wird bevorzugt, da somit Kosten für Endoskopeure oder Radiologen eingespart werden können. Jedoch gibt es keine randomisierten Studien dazu.