Die endoskopische Mukosaresektion (EMR) stellt die Standardmethode zur Entfernung grosser Polypen dar. Das Ziel einer aktuellen Studie war es, die Effektivität und Sicherheit der submukosalen Injektion von Polidocanol mit einer Epinephrin-Salinelösung zu vergleichen. Zur Polypektomie wurde eine diathermische Schlinge genutzt.
(Medknowledge-Anmerkung: Die Nutzung von Polidocanol erfolgte bislang eher im Bereich der Dermatologie bei der Behandlung von Neurodermitis oder Ekzemen zur Bekämpfung des Schmerz- und Juckreizes. Die Anwendung zur Verödung von Hämorrhoiden oder Varizen, welche durch die endothelschädigende Wirkung und anschliessende Kompression ermöglicht wird, ist ebenfalls etabliert.)
Als Studiendesign wurde 1 zu 1 propensity score caliper matching gewählt
(Medknowledge-Anmerkung: Mittels propensity score matching (Hang, Neigung) werden Probanden mit gleichen Eigenschaften hinsichtlich einer Zielvariable verglichen. Dieses Verfahren bietet sich insbesondere an, wenn wie in diesem Fall keine Unterteilung in Interventions- und Kontrollgruppe möglich ist.)
Die Untersuchung wurde an der der Universität Foggia zwischen 2005 und 2014 durchgeführt.) Bei 711 Patienten wurde eine Polypektomie sessiler Polypen mit einer Grösse von 20 mm oder mehr durchgeführt und 612 Teilnehmer wurden nach dem matching analysiert. Bei jeweils 306 Patienten wurde entweder Polidocanol oder Epinephrinsaline (Adrenalin in 0.9% NaCL) submukosal injiziert. Ziel war es unabhängige Prädiktoren für das Auftreten von Blutungen nach der Polypektomie zu finden.
Die zwei Gruppen zeigten zum Ausgangspunkt ähnliche klinische Parameter und Läsionscharakteristika. Alle Patienten hatten einen einzelnen Polypen von 20 mm Grösse oder mehr. Die mittlere Grösse betrug 32 mm in beiden Gruppen.
Polidocanol zeigte sich bei der Prävention sowohl bei sofortigen als auch verzögerten Blutungen effektiver (p< 0,001 bzw. p<0,003). Die Effektivität wurde in fast allen Subgruppen bestätigt, unabhängig von der Polypengrösse und Histologie.
Eine Perforation nach der Intervention wurde bei zwei Patienten in der Epinephringruppe beobachtet (0,3%; p=0,49).
Unterschiede hinsichtlich Dauer der Intervention oder Häufigkeit des Einsatzes der Schlinge zur Resektion wurden nicht festgestellt (p=0,6 bzw. p=0,24)
Fazit: Die Injektion von Polidocanol in die Submukosa bei der endoskopischen Mukosaresektion/Polypektomie ist effektiv und verringert signifikant die post-Polypektomie Blutungsrate im Vergleich zu submuköser Adrenalin-Injektion.