Implantation von Stents in die Arteria Carotis wurden in den letzten Jahren immer häufiger durchgeführt wird, obwohl die Kurz- und Langzeitauswirkungen bisher noch nicht beschrieben worden sind. Eine aktuelle US-Studie in "JAMA Neurology" untersuchte die Komplikationen, perioperative und Langzeit-Ergebnisse der Stentimplantation bei Medicare-Versicherten, die sich wegen Karotisstenose einer Stentimplantation in die Arteria Carotis (carotid artery stenting, CAS) unterzogen haben (1).

Studiendesign, Rahmenbedingungen und Teilnehmer: Es handelt sich um eine Beobachtungsstudie mit einer mittleren Nachsorgezeit von etwa zwei Jahren an 22516 Medicare-Versicherten mit Einzelleistungsvergütung, die mit 66 oder mehr Jahren eine CAS (2005-2009) bekommen haben und in die CAS-Datenbank der „Centers for Medicare & Medicaid Services" eingebunden waren. Der Zeitpunkt der Intervention musste in der Datenbank jeweils auf einen Medicare-Krankenhausaufenthalt für CAS fallen.

Hauptkriterien und Messgrößen: Hauptkriterien waren die periprozeduralen (30 Tage) und Langzeitrisiken für Mortalität und Schlaganfälle oder transiente ischämische Attacken sowie periprozedurale Myokardinfarkte. Die Untergruppen basierten auf soziodemografischen, klinischen und die jeweiligen Zentren betreffenden Faktoren sowie auf den Einschlusskriterien der SAPPHIRE- (Stenting and Angioplasty With Protection in Patients at High Risk for Endarterectomy) oder CREST-Studie (Carotid Revascularization Endarterectomy vs Stenting Trial).

Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter lag bei 76,3 Jahren, 60,5% waren männlich, 93,8% waren Weiße, 91,2% hatten ein hohes Operationsrisiko, 47,4% waren symptomatisch und 97,4% hatten eine Karotisstenose von mindestens 70%.

Die Risiken für 30-Tages-Mortalität, Schlaganfälle oder transiente ischämische Attacke und Myokardinfarkt lagen bei 1,7%, 3,3% und 2,5%.

Die Mortalität während der mittleren Nachsorgezeit von zwei Jahren betrug 32%, wobei sie bei symptomatischen Patienten bei 37,3% und bei asymptomatischen bei 27,7% lag.

Höheres Lebensalter, symptomatische Karotisstenosen und nicht-elektive Krankenhausaufnahmen gingen mit höheren Risikoraten für Sterblichkeit und Schlaganfälle oder transiente ischämische Attacken während oder nach dem Eingriff einher.

Bezüglich der Krankenhäuser war das Vorhandensein eines Schlaganfallzentrums, öffentliche Trägerschaft und eine Bettenkapazität von 500 oder mehr ebenfalls mit erhöhten angepassten Risikoraten für periprozedurale Sterblichkeit und Schlaganfälle oder transiente ischämische Attacken verbunden.

Nur wenige Patienten erfüllten die Einschlusskriterien der SAPPHIRE- oder CREST-Studie, vor allem, weil die jeweiligen Ärzte nicht den Anforderungen entsprachen, entweder wegen zu vieler periprozeduraler Komplikationen für die Studie oder zu geringer CAS-Zahlen.

Fazit: Perioperative Morbidität und Mortalität von Karotisstenting war hoch, und viele Patienten starben innerhalb der zweijährigen Beobachtungszeit.

Über 50% der Patienten hatten asymptomatische Karotisstenosen. Die Ergebnisse dieser praxisnahen Studie deuten darauf hin, dass derzeit die Nachteile der Karotis-Stenting mögliche Vorteile überwiegen.

Die tatsächliche Wirksamkeit von Karotisstents sollte weiter evaluiert und die Indikationen strenger gestellt werden. Des Weiteren sollte bis dahin die Durchführung erfahrenen Zentren vorbehalten sein.

1-Jalbert et al.: Outcomes after carotid artery stenting in Medicare beneficiaries, 2005 to 2009.  JAMA Neurol. 2015 Mar 1;72(3):276

 

 

Zusätzliche Informationen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.