American Heart Association/American Stroke Association haben eine neue Leitlinie zum therapeutischen Management der spontanen intrazerebralen Blutungen (ICH: intrazerebrale Hämorrhagie) publiziert.
Die sehr ausführliche Leitlinie ist in Englisch im Internet als Volltext frei zugänglich. Am Ende der jeweiligen Kapitel wird eine Zusammenfassung gezeigt. Es werden unter anderen folgende Empfehlungen gegeben:
-Ein Ausgangs-Schweregrad sollte bei allen ICH-Patienten vorgenommen werden. Die Therapie und Überwachung sollte auf Intensivstationen oder Stroke-Units mit entsprechender Erfahrung und Ausstattung erfolgen.
-Eine schnelle CT- oder MRT-Kopf wird empfohlen, um einen ischämischen Schlaganfall von ICH zu unterscheiden. CT-Angiographie (CTA) oder CT mit Kontrastmittel könnten Patienten mit erhöhtem Risiko für Blutungsausdehnung identifizieren.
-Bei Patienten mit systolischem Blutdruck zwischen 150 und 220mmHg, bei denen keine Kontraindikation für eine Blutdrucksenkung besteht, kann der Blutdruck relativ sicher < 140mmHg gesenkt werden. Bei Patienten mit systolischem RR > 220mmHG sollte der RR aggressiv mit laufender Infusionstherapie und Monitoring gesenkt werden.
-Es gibt zahlreiche Empfehlungen zu antikoagulierten Patienten oder Patienten mit Koagulapathien und niedrigen Thrombozytenzahlen. Auch für Marcumar und DOAK-Patienten gibt es gesonderte Empfehlungen. Des Weiteren werden Empfehlungen zur Antikoagulation und antithrombotische Therapie nach überstandener ICH abgegeben.
-Kontinuierliche EEG-Monitoring ist bei Patienten mit reduziertem mentalen Status angezeigt.
-Glukose soll überwacht und Hypo- und Hyperglykämien vermieden werden.
-Prophylaktische antikonvulsiva Medikation wird nicht empfohlen.
-Keine Glukokortikoide zur Therapie der Patienten mit erhöhtem intrakraniellem Druck.
-Patienten, die sich neurologisch verschlechtern, sollten so schnell wie möglich operiert und die Hämatome entlastet werden. Bei Patienten mit supratentoriallem ICH ist der Nutzen der operativen Eingriffe noch unklar.
-Zur Vorbeugung von intrazerebralen Blutungen wird eine Langzeit-RR < 130/80 empfohlen. Weiterhin werden Empfehlungen zum Lebensstil zur Sekundärprävention von intrazerebralen Blutungen gegeben.