Frei#  Lancet-Studie (1): Verlängert die Kombination aus Chlorambucil und Ofatumumab das Überleben bei unbehandelter CLL?

Die Behandlung von chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) bei Patienten höheren Alters oder mit Komorbiditäten ist nach wie vor schwierig, weil Fludarabin-basierte Chemotherapien meist nicht eingesetzt werden können. Deshalb gilt Chlorambucil in den meisten Ländern immer noch als Standardtherapie. Eine aktuelle Studie untersuchte, ob die Kombination von Chlorambucil mit dem monoklonalen humanen CD20-Antikörper Ofatumumab (Zusatz: Azerra, Novartis) einen besseren klinischen Outcome erreicht, als eine Chlorambucil-Monotherapie. Beides ist für Patienten mit eingeschränkten Behandlungsoptionen gut verträglich.

In der randomisierte Open-Label-Phase-III-Studie wurden zuvor unbehandelte CLL-Patienten aus 109 Zentren in 16 Ländern eingeschlossen. Die Patienten hatten zum Zeitpunkt der Studie eine behandlungsbedürftige aktive CLL, wobei eine Fludarabin-basierte Therapie unmöglich war. Die Patienten wurden in 1:1 Randomisierung zwei Gruppen zugeteilt und erhielten in 3 bis 12 Zyklen folgende Behandlung: Chlorambucil oral (10 mg/m2) an den Tagen 1-7 eines 28-tägigen Behandlungszyklus oder Chlorambucil mit gleichem Schema plus Ofatumumab i.v. (Zyklus 1: 300 mg an Tag 1 und 1000 mg an Tag 8; darauffolgende Zyklen: 1000 mg an Tag 1). Die Zuteilung der Patienten erfolgte anhand einer von GlaxoSmithKline mittels Computer generierten Liste, mit Stratifizierung, in Blocklänge von 2, nach Alter, Erkrankungsstadium und Allgemeinzustand der Patienten. Als primärer Endpunkt wurde das progressionsfreie Überleben der Intention-to-treat-Gruppe durch ein unabhängiges Review-Komitee bestimmt, das gegenüber der Zughörigkeit der Patienten zu den zwei Gruppen verblindet war.

Insgesamt wurden 447 Patienten mit einem medianen Alter von 69 Jahren (Bereich 35-92 Jahre) eingeschlossen. Zwischen 22. Dezember 2008 und 26. Mai 2011 wurden hierfür randomisiert 221 Patienten der Gruppe mit Chlorambucil plus Ofatumumab (C+O) zugeteilt und 226 Patienten der Gruppe mit Chlorambucil-Monotherapie (C-Mono). Das mediane progressionsfreie Überleben betrug in der Gruppe C+O 22,4 Monate und in der Gruppe C-Mono 13,1 Monate (Hazard Ratio 0,57; p<0,0001). Nebenwirkungen ? Grad 3 traten in der Gruppe C+O häufiger auf (109 [50 %] Patienten) als in der Gruppe C-Mono (98 [43 %] Patienten). Infektionen ? Grad 3 waren in beiden Gruppen gleich häufig. Bei 22 (10 %) Patienten der Gruppe C+O traten infusionsbezogene Nebenwirkungen ? Grad 3 auf. In beiden Gruppen verstarben fünf (2 %) Patienten während der Behandlung.

FAZIT: In der Therapie von zuvor unbehandelten Patienten mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL), die höheren Alters waren oder Komorbiditäten aufwiesen, führte die Kombination von Chlorambucil mit dem monoklonalen Antikörper Ofatumumab zur klinisch bedeutsamen Verbesserung bei gleichzeitig beherrschbarem Nebenwirkungsprofil. Die Kombinations-Chemoimmuntherapie Chlorambucil plus Ofatumumab bietet somit eine wichtige Behandlungsoption bei Patienten, für die eine stärkere Chemotherapie nicht tolerabel ist.

1-Hillmen et al.: Chlorambucil plus ofatumumab versus chlorambucil alone in previously untreated patients with chronic lymphocytic leukaemia (COMPLEMENT 1): A randomised, multicentre, open-label phase 3 trial. Lancet. 2015 Apr 13

 

 

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