Distale Embolien durch fragmentierte Thrombi während der perkutanen Koronarintervention (PCI) wird als eine wichtige Einschränkung für die Revaskulasierung mit der PCI angesehen. Möglicherweise könnte eine manuelle Thrombektomie den distalen embolischen Verschluss reduzieren und somit die mikrovaskuläre Perfusion verbessern.
Kleinere Studien lieferten einen Anhalt dafür, dass die Thrombektomie die surrogat- und klinischen Outcomes verbessert. Jedoch erbrachte eine frühere gross angelegte Studie gegensätzliche Erkenntnisse. Eine aktuelle Studie in "NEJM" ging dieser Frage nach:
Die Wissenschaftler ordneten zufällig 10732 Patienten mit ST-Hebungsinfarkt (STEMI) und primärer PCI zwei Gruppen zu: Die eine Gruppe erhielt zusätzlich routinemäßig eine Thrombektomie, die andere hingegen nur die PCI. Der primäre Endpunkt setzte sich zusammen aus: Tod aufgrund kardiovaskulärer Ursachen, Reinfarkt, kardiogener Schock und NYHA (New York Health Association, Score für die Herzinsuffizienz) Stadium IV innerhalb von 180 Tagen. Als wesentlicher Sicherheitsmarker dienten das Auftreten eines Schlaganfalls innerhalb von 30 Tagen.
Der primäre Endpunkt trat bei 347 von 5033 Patienten (6,9%) in der Gruppe mit Thrombektomie und PCI ein. Hingegen trat er bei 351 von 5030 Patienten (7,0%) in der Gruppe mit außschließlich PCI ein (hazard ratio 0,99; p=0,86).
Die Häufigkeiten von Tod durch kardiovaskuläre Ursachen (3,1% [mit Thrombektomie] vs. 3,5% [nur PCI], hazard ratio 0,9; p=0,34), und dem primären Endpunkt plus dem Auftreten einer Stent-Thrombose oder einer Revaskularisation eines Gefäßes (9,9% vs 9,8%; hazard ratio 1,0; p=0,95) waren auch ähnlich.
Ein Schlaganfall trat innerhalb von 30 Tagen be 33 Patienten (0,7%) bzw. 16 Patienten (0,3%) auf (hazard ratio 2,06; p=0,02).
Fazit: Bei Patienten mit ST-Hebungs-Myokardinfarkt (STEMI), welche mittels einer primären perkutanen Koronarintervention (PCI) behandelt wurden, zeigte die zusätzliche manuelle Thrombektomie keine kardiovaskulären Vorteile auch nicht ein besseres Überleben.
Jedoch traten in der Teilnehmergruppe mit Thrombektomie zusätzlich zur PCI häufiger ein Schlaganfall innerhalb der ersten 30 Tage auf.
Anmerkung: Routinemäßige Thrombektomie während der PCI ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht empfehlenswert. Die Methode muss anscheinend weiter verfeinert werden.