Therapeutische Antikoagulation kann bekanntlich zu einer gastrointestinalen Blutung (GIB) führen. Bei hospitalisierten Patienten mit Blutungen wird sie in der Regel pausiert, bis die Blutung aufgehört hat. Es gibt jedoch bisher wenige Daten über die richtige Vorgehensweise und Sicherheit sowie den Zeitpunkt der Absetzung, oder der Weiterführung der Antikoagulation. Eine aktuelle Studie untersuchte das Thromboembolie-Risiko bei Weiterführung und Blutungsrisiko beim Pausieren der Antikoagulation (1).
Die Autoren analysierten 197 Patienten, die unter therapeutischer Antikoagulation eine GIB entwickelten. Bei der Entlassung war die Antikoagulation bei 39% der Patienten pausiert und bei den restlichen Patienten wieder eingeführt. Die Patienten in der Antikoagulations-Gruppe erhielten Warfarin (~ Marcumar). Beide Gruppen wurden für 90 Tage beobachtet. Die Ergebnisse:
Insgesamt 7 (4%) der Patienten entwickelten eine Thromboembolie, bei 6 Patienten war die Antikoagulation pausiert. Re-Hospitalisation wegen erneuter GIB trat bei 27 (14%) Patienten auf, die Re-Hospitalisationsrate war in beiden Gruppen ähnlich.
Maligne Erkrankungen waren grundsätzlich ein Risikofaktor für Thromboembolien (angepasstes HR 6.1). Weiterführung der Antikoagulation war nicht mit 90-Tages-Mortalität assoziiert.
Fazit: Neustart der Antikoagulation bei Entlassung nach gastrointestinaler Blutung war mit weniger thromboembolische Ereignissen assoziiert, ohne das Risiko für Rezidiv-Blutungen signifikant zu erhöhen. Die Vorteile der Weiterführung Antikoagulation bei Entlassung würde das Risiko von erneuten gastrointestinalen überwiegen.
Die Ergebnisse legen nah, dass die Patienten nach Stabilisierung der Blutung eine erneute Antikoagulation erhalten sollten, das gilt insbesondere für Patienten mit Krebserkrankungen.
2-Siehe: Risiko-Score für "Marcumar"-assoziierte Blutungen bei Patienten mit Vorhofflimmern, 2011