Dosierungsfehler bei der Verabreichung von Flüssigkeitsmedikation an Kinder durch die Eltern ist eine häufige Komplikation. Diese können sowohl den Behandlungserfolg verzögern, als auch unerwünschte oder gar schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen. Eine ausführliche und professionelle Beratung durch Fachpersonal, insbesondere den behandelnden Arzt, ist wesentlich bei der Vorbeugung von Dosierungsfehlern.

Eine aktuelle Querschnittsstudie untersuchte, zu welchem Grad eine Beratung und Hilfestellung bei der Dosierung von Flüssigmedikation das Risiko einer Fehldosierung durch die Eltern reduziert. Für die Studie wurden Eltern von Kindern unter 9 Jahren zu dem Ausmaß und der Form an Beratung befragt, welche sie durch das Krankenhauspersonal zum Verschreibungszeitpunkt erhalten hatten (z.B. durch Vorführung der Verabreichung bzw. Selbstanwendung unter Erhalt von Feedback, sowie der Aushändigung oder Empfehlung von Dosierhilfen).

Bei der Auswertung war die Anzahl an beobachteten Fehldosierungen während der Kontrollphase entscheidend (definiert als >20% Abweichung von der verschriebenen Dosis). Eine multivariate Regressionsanalyse berücksichtigte das Alter der Eltern und Kinder sowie weitere potentiell Einfluss nehmende Faktoren wie Ethnizität, sozioökonomischer Hintergrund, sowie den Schweregrad evtl. vorliegender chronischer Erkrankungen.

Von 287 Fällen trat in 46.1% ein Dosierungsfehler auf. In 33.1% fand nach Selbstauskunft im Vorfeld eine ausführliche Beratung statt, in 19.2% die Empfehlung oder Gabe einer Dosierungshilfe, bei 15% lag beides vor. Beide Maßnahmen erwiesen sich unabhängig voneinander als effektiv und reduzierten Fehldosierungen (30.5 vs. 46.4%, P = .01; 21.8 vs. 45.7%, P = .001). Eine Kombination aus beiden führte zu einem geringeren Risiko einer Fehldosierung (korrigierte Odds Ratio 0.3); individuell war jedoch weder eine ausführliche Beratung (z.B. durch die Verwendung von Skizzen oder eine erste Dosierung unter Anleitung) noch die Bereitstellung einer Dosierhilfe signifikant mit niedrigeren Risiken verbunden.

Fazit: Vor allem eine ausführliche Beratung für Eltern (z.B. durch Demonstration der Medikationsverabreichung oder erster Selbstanwendung unter Anleitung und Feedback) in Kombination mit geeigneten Dosierhilfen ist besonders effektiv zur Senkung der Dosierungsfehler in der Behandlung von Kindern unter 9 Jahren. Unter dieser Kombination kam es zu einer 30% Reduktion der Dosierungsfehler.

1-Yin HS et al. Liquid medication dosing errors in children: Role of provider counseling strategies. Acad Pediatr 2014 May–Jun; 14:262

 

 

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