Bekanntermassen erhöht sich die Diagnose-Rate von Polypen und Dickdarmkrebs, wenn sich die Endoskopeure während der Koloskopie Zeit nehmen, und sich alles genau ansehen. Gilt dies auch für Gastroskopien? Eine aktuelle Studie in „Clinical Gastroenteroly & Hepatology" untersuchte, ob die Ärzte mehr pathologische Befunde erkennen, wenn Sie sich während der Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) mehr Zeit lassen (1).
Die Autoren sammelten die Daten von 837 symptomatischen Patienten, die sich in Singapur 2010 während einer 3-monatigen Periode einer ÖGD unterzogen hatten.
Bei 224 unauffälligen Endoskopien betrug die mittlere Dauer 6.6 Minuten. Die Autoren haben 7 Minuten als cut-off-time zur Bestimmung der kurzen und langen Untersuchungsdauer gesetzt. 8 Endoskopeure hatten eine kurze (5.5 min) und andere 8 eine lange Untersuchungsdauer (8.6 min).
Insgesamt wurden 11 maligne und 81 potentiell-maligne Befunde bei 86 Patienten erhoben.
Langsame Endoskopeure haben doppelt zu häufig Hoch-Risiko-Läsionen als die schnelle Endoskopeure entdeckt (OR 2.5), unabhängig davon ob sie Fachärzte oder Assistenzärzte waren. Die Vorteile der längeren Untersuchungsdauer waren bei malignen Befunden (Krebs oder auch Dysplasie) noch grösser (OR 3.4).
Fazit: Endoskopeure, die sich bei der Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) mehr Zeit lassen (> 7 Min.), diagnostizierten häufiger Hoch-Risiko-Läsionen und vor allem maligne Tumoren.
Die Autoren schlagen vor, die Untersuchungsdauer als Qualitäts-Indikator für die Endoskopien des oberen gastrointestinalen Traktes aufzunehmen.