Frei# Akute Schmerzen werden oft in der Notaufnahme behandelt. Kurzzeit Opioidanalgetika (wie Morphin, Dipidolor, Oxycodon) werden für die Therapie des akuten Schmerzes als sicher erachtet. Das Risiko der erneuten Opioidanalgetika-Anwendung danach ist jedoch unklar. Eine aktuelle US-Studie in „Annals of Emergency Medicine" ging dieser Frage bei Patienten, die in der Notaufnahme wegen akuter Schmerzen eine Verschreibung für Opioidanalgetika erhalten hatten (1).
In die Studie wurden 4801 Patienten eingeschlossen, die in einer einzigen Krankenhaus-Notaufnahme während einer fünfmonatigen Zeit wegen akuter Schmerzen behandelt wurden. 52% waren Opioid-naive Patienten, und 48% hatten früher bereits Opioidanalgetika verschrieben bekommen.
775 (31%) der opioid-naiven Patienten erhielten in der Notaufnahme eine Opioid-Verschreibung, von denen wiederum hatten 299 (12%) die Opoiode anschliessend erneut von ihren Hausärzten verschrieben bekommen. Die opioid-naiven Patienten, die in der Notaufnahme eine Opioidanalgetika- Verschreibung erhalten hatten, hatten im Vergleich zu Opioid-naiven Patienten ohne Opioid-Verschreibung in der Notaufnahme eine fast doppelt zu hohe Wahrscheinlichkeit, im einjährigen Verlauf Opioide einzunehmen (OR 1.8).
Fazit: Opioid-naive Patienten, die in der Notaufnahme wegen akuter Schmerzen Opioidanalgetika (MST und Co.) verschrieben bekommen, haben ein erhöhtes Risiko für weiteren Opioid-Gebrauch innerhalb eines Jahres.
Anmerkung: Es gibt immer mehr Berichte über den Opioid-Missbrauch. Die Ärzte sollten die Verordnung der Opioidanalgetika und deren mögliche Folgen bei Patienten mit akuten Schmerzen, die vorher nie Opioide erhalten hatten, kritisch überprüfen, und ggf. auf alternative Schmerzmedikamente weichen. Wenn Opioidanalgetika sich nicht vermeiden lassen, dann in niedrigst-möglicher Dosierung und für möglichst kurze Zeit.