Frei# Atypische duktale Hyperplasie (ADH) wird oft zur Abklärung suspekter Läsionen bei Mammographie-Screening nach Feinnadelpunktion diagnostiziert. Atypischer duktale Hyperplasie (ADH) gilt als ein bekannter Risikofaktor für Brustkrebs. Diese Daten jedoch kommen aus früheren Zeiten, wo Feinnadelpunktion nach Mammographie-Screening nicht weitflächig eingesetzt wurden. Eine aktuelle US-Studie in "JAMA Oncology" überprüfte, ob das Brustkrebsrisiko nach ADH-Diagnose bisher überschätzt wurde (1).
In der Kohorten-Studie wurden die Ergebnisse bei fast 1 Million Frauen ausgewertet, die sich einer Mammographie unterzogen hatten. Die Daten wurden über "National Cancer Institute-funded Breast Cancer Surveillance Consortium" in den USA erhoben.
Die Ergebnisse zeigten, dass ADH bei 1727 Frauen diagnostiziert wurde, die ADH-Diagnose wurde bei 61.3% der Fälle mit Feinnadelbiopsie und 36.8% der Fälle mit Exzisionsbiopsie gestellt.
Der Anteil der Patientinnen, bei denen die ADH-Diagnose durch Feinnadelbiopsie gestellt wurde, stieg von 1996 bis 2012 von 21% auf 77%.
Das 10-Brustkrebsrisiko nach ADH-Diagnose war 2.6-mal höher als ohne ADH-Diagnose.
Die angepasste Hazard ratio (HR) für Brustkrebs betrug nach ADH-Diagnose durch Feinnadelbiopsie 2.2 und durch Exzisionsbiopsie 3.0.
Nach 10 Jahren nach einer ADH-Diagnose wurde bei 5.7% der Frauen ein Brustkrebs festgestellt.
Fazit: Das aktuelle 10-Jahresrisiko für Brustkrebs nach der Diagnose atypische duktale Hyperplasie (ADH) scheint niedriger als bisher angenommen zu sein.
Mögliche Optionen das Brustkrebs-Risiko bei ADH-Diagnose zu reduzieren sind prophylaktische Operationen sowie medikamentöse Maßnahmen. Ärzte sollten ADH-Patientinnen über das Brustkrebs-Risiko informieren und mit denen über die mögliche Vorgehensweisen diskutieren.